Anlagebetrug erkennen – 10 wichtige Kennzeichen

1. Versprechung hoher Renditen

Sind Ihnen außergewöhnlich hohe Zinsen versprochen worden? Wurde auf ein ungewöhnlich hohes Entwicklungspotenzial der Geldanlage hingewiesen? Im Rahmen eines derzeit allgemein niedrigen Zinsniveaus können weit über dem Marktüblichen liegende Renditeversprechen ein Hinweis auf unseriöse Angebote sein. Je höher der versprochene Gewinn ist, desto höher ist in der Regel auch das Risiko, dass sie ihr eingesetztes Kapital verlieren.

Vorsicht bei weit überdurchschnittlichen Renditeprognosen

Welche Renditen marktüblich sind, können Sie zum Beispiel dem Kursteil der Tageszeitungen oder dem Internetangebot der Deutschen Bundesbank entnehmen. Auch Empfehlungen zu Unternehmen, denen ein außergewöhnliches Entwicklungspotential zugeschrieben wird, sind kritisch zu hinterfragen. Penny Stocks (Aktien mit einem äußerst niedrigen Kurswert) sind aufgrund niedriger Preise und Handelsvolumina besonders anfällig für Spekulationen und Manipulation.

2. Angebot zur Geldanlage durch E-Mail oder Fax

Haben Sie Aktienempfehlungen oder Empfehlungen anderer Kapitalanlagen per E-Mail von einem Anbieter, den sie nicht kennen, erhalten? Wird Ihnen ein vermeintlicher Geheimtipp unterbreitet, den sie unbedingt beachten sollen? Erhalten Sie Börsenbriefe, die sie nicht bestellt haben? Solchen Angeboten verbergen sich meist unseriöse Anbieter, die Anlegern durch eine erfundene Erfolgsgeschichte Aktien oder andere Anlagen wertloser Unternehmen zum eigenen Vorteil vermitteln wollen.

3. Erzeugen von Zeitdruck

Werden Sie bei der Zeichnung der Anlage unter Zeitdruck gesetzt? Lockt der Anbieter mit einem exklusiven Geschäft, für das Sie sich schnell entscheiden müssen, da es sonst nicht mehr möglich ist? Darauf sollten Sie nicht eingehen, denn dies ist häufig nur ein Trick. Lassen Sie sich niemals drängen! Seriöse Angebote gibt es nicht nur heute, sondern auch morgen. 

4. Unerbetene Anrufe oder Anrufe durch Callcenter

Wurden sie unaufgefordert angerufen, um Ihnen ein Geschäft anzubieten? Hierbei handelt es sich einen Fall des unzulässigen Cold Calling. Gehen Sie auf keinen Fall auf ein solches Angebot ein. Wertpapierdienstleistungsunternehmen und anderen Unternehmen ist es ausdrücklich untersagt, derartiges Cold Calling zu praktizieren.

Anlagebetrug via Telefon

Es gibt Callcenter, die massenhaft Personen anrufen, um diese zu Investitionen zu überreden. Die Methoden sind aufdringlich bis aggressiv. Folgende Situation ist denkbar: Kurze Zeit, nachdem Sie investiert haben, sollen sie wegen eines unerwarteten Ereignisses Kapital nachschießen. Möchten Sie später Ihr Geld zurück, sagt man I dass Auszahlungen erst erfolgen können, wenn Sie weitere Produkte erwerben. Im Ergebnis verlangt man von Ihnen immer mehr Einzahlungen, ohne ihnen jemals etwas auszuzahlen. Eine weitere Variante: man fordert Sie auf, die empfohlenen Aktien selbst über Ihre Depotbank zu kaufen. Zur Abrechnung des erwarteten Gewinns sollen Sie einen Nachweis für Ihren getätigten Kauf schicken. In Wahrheit dient Ihre Wertpapierabrechnung den Tippgebern als Vermittlungsnachweis, um von den Hintermännern Provisionen zu erhalten.

5. Unklares Produkt

Hat ein Anbieter Schwierigkeiten, sein Produkt zu erklären? Ist Ihnen verständlich, wo Ihr Geld hinfließt, was damit gemacht wird und wodurch die Rendite erzielt wird? Kaufen Sie nicht die Katze im Sack. Informieren Sie sich erst und entscheiden dann. Kaufen Sie nur, wenn sie wirklich das Produkt verstanden haben. Grundsätzlich gilt: Je komplizierter ein Produkt ist, desto mehr Erfahrung sollten Sie mit Finanzgeschäften haben. Setzen Sie sich selbst mit dem Produkt auseinander und lassen Sie sich nicht von Fantasietiteln, bunten Prospekten und geschönten Grafiken verleiten.

6. Unklare Ausstiegsmöglichkeiten

Ist Ihnen klar, wann und wie sie ihren Anlagebetrag zurückerhalten? Besondere Vorsicht ist angesagt, wenn bei mehrjährigen Laufzeiten keine Möglichkeit besteht, vorzeitig zu kündigen, oder wenn dies mit erheblichen finanziellen Nachteilen verbunden wäre. Längerfristige Verträge ohne die Möglichkeit eines vorzeitigen Ausstiegs sollten Sie nur mit Anbietern schließen, an deren Seriosität sie keinerlei Zweifel haben.

Widerruf schützt nicht vor Verlust

Bleiben Sie selbst dann kritisch, wenn sie ein Geschäft innerhalb einer bestimmten Frist jederzeit widerrufen oder kündigen können. Denn solche Rechte schützen sie nicht automatisch vor finanziellen Verlusten. Klären Sie ab, welche Rückzahlung sie im Fall der Fälle tatsächlich erhalten. Bei Wertpapiergeschäften gilt: Informieren Sie sich über Möglichkeiten, sich vor Ende der Laufzeit von einem Wertpapier zu trennen. Oft ist es wichtig zu wissen, ob es für das Produkt einen liquiden Markt. gibt.

7. Undurchsichtige Verhältnisse

Können Sie erkennen, wer Ihr Vertragspartner werden soll? Gibt es Warnungen oder sonstige Hinweise? Überprüfen Sie die Namen der Anbieter und Produkte mit Suchmaschinen im Internet. Informationen halten häufig auch die örtlichen Verbraucherzentralen oder ein spezialisierte Rechtsanwalt für Anlegerschutz bereit.

Machen Sie keine Geschäfte mit Anbietern, die Ihnen keine aussagekräftigen Informationen zur Verfügung stellen. Verlassen Sie sich nicht auf wohlklingende Namen, seriös erscheinende Internetseiten oder aufwendig gestaltete Prospekte. Wenn Sie das Vertragswerk nicht verstehen, lassen Sie sich dringend von einem Fachmann beraten.

8. Anbieter im Ausland/Geldüberweisungen ins Ausland

Ist der Anbieter eine ausländische Gesellschaft (zum Beispiel eine Limited oder Corporation) mit Sitz im Ausland? Oftmals gründen unseriöse deutsche Anbieter ein Unternehmen im Ausland, um von dem vorgetäuschten ausländischen Firmensitz aus in Deutschland Anlageprodukte zu vertreiben. Damit machen Sie es den deutschen Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden schwer, auf sie zuzugreifen. Geht etwas schief, gilt ein anderes Rechtssystem und es könnte besonders schwierig sein, zivilrechtliche Ansprüche gegen die Verantwortlichen durchzusetzen. Unternehmen, die von sich behaupten, international tätig zu sein, haben eine entsprechende Resonanz im Internet. Sind hier neben der Internetwebseite keine weiteren Informationen, Beiträge oder Artikel zu finden, die auf das Unternehmen hinweisen, ist Vorsicht geboten. Gibt man etwa die Firmenadresse in eine Internetsuchmaschine oder in Kartendienste ein, ergibt sich nicht selten, dass unter der angegebenen Adresse noch viele weitere Unternehmen zu finden sind. Möglicherweise haben Sie es also mit einer Briefkastenfirma. zu tun.

Geldüberweisung ins Ausland: Anlagebetrug droht

Sollen Sie Geld ins Ausland überweisen? Seien Sie besonders vorsichtig. Schon viele Anleger haben dabei ihr Geld verloren. Möglicherweise können Sie nicht mehr überblicken, ob und wie Ihr Geld angelegt wird. Es hat schon Fälle gegeben, in denen das Unternehmen, dem Geld überwiesen wurde, den Betrag nicht wie vereinbart oder gar nicht investiert hat. Manchmal gab es das Unternehmen gar nicht.

9. Hohe Provisionen und Kosten

Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, welcher Anteil Ihrer Anlagesumme tatsächlich in das Investment fließt und welcher Anteil für Kosten, Gebühren und Provisionen verwendet werden soll. Hohe Kosten können sich als Renditekiller darstellen. Nutzen Sie die Pflicht Informationen der Anbieter. Wertpapierdienstleister müssen Anleger nicht nur die Gesamtkosten darlegen, sondern müssen sie auch über alle anfallenden Kosten und deren Auswirkungen auf die Rendite informieren.

Gebühren und versteckte Kosten

 Zuwendungen sind sogar gesondert auszuweisen. Wertpapierdienstleister dürfen die Kosten zusammengefasst darstellen. Hier sollten Sie eine nach einzelnen Posten gegliederte Aufstellung verlangen. Bei Termingeschäften und oft damit verbundenen Daytrading ist besondere Vorsicht geboten. Hierbei können für jede Transaktion hohe Gebühren anfallen, welche oft so hoch sind, dass Sie unter dem Strich kaum Gewinne erzielen können. Der Anbieter ist deshalb oftmals an einer großen Zahl von einzelnen Geschäften interessiert. Die Kosten zehren häufig in kurzer Zeit das eingesetzte Kapital auf.

10. Anlagebetrug durch Schneeballsysteme

Sie werden zu Investitionen in vermeintlich lukrative Anlagegeschäfte überredet. Tatsächlich werden die Gelder jedoch nicht angelegt, sondern zur Ausstattung oder Rückzahlung an frühere Anleger verwendet. Für Anleger ist solch ein Schneeballsystem meist nicht erkennbar. Die Anlage und deren Rendite werden häufig in Hochglanzprospekten vorgetäuscht. 

Früher oder später droht der Zusammenbruch

Dieses System bricht früher oder später mangels Neuanleger zusammen. Oft bieten Unternehmen mit Sitz im Ausland gezielt deutschen Anleger Produkte an, hinter denen sich Schneeballsysteme verbergen. Hintermänner der Unternehmen sind in der Regel Deutsche, die sich ausländische Gesellschaftsformen und Firmensitze bedienen, um sich den deutschen Behörden zu entziehen. Weit über dem Marktüblichen liegende Renditeversprechen sind oft ein Warnzeichen für ein Schneeballsystem.

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